
Für die meisten von uns wurde das Internet zu einem unverzichtbarem Teil des modernen Lebens. Wir tweeten über unser Leben, ,facebooken‘ mit unseren Freunden und shoppen, bis wir umfallen.
So wie Sie und ich verbringen auch Terroristen eine Menge Zeit im Internet. Deren Gründe jedoch, warum sie „like“ klicken, ist aber um einiges unheimlicher.
Kommunikation
YouTube-Kanäle und Facebookseiten von Anhängern der al-Qaida dienen zur Radikalisierung von Sympathisanten aus westlichen Ländern und werden auch als Kommunikationsmittel von Einzelkämpfern und größeren organisierten Terrornetzwerken verwendet.
Kürzlich wurde ein 20 Jahre alter Marokkaner in Brescia, Italien festgenommen, der beschuldigt wird, einen detailierten Plan für einen Terroranschlag auf eine Synagoge in Mailand ausgearbeitet zu haben. Auch eine 40-jährige Jemenitin wurde wegen Verbindungen zu dieser Gruppe in London festgenommen, was die globale Reichweite dieser Websites zeigt.
Die Polizei gibt an, dass der Beschuldigte seine „außergewöhnlichen“ Computerkenntnisse nutzte, um auf Facebook geheime Gruppen zu etablieren.
Eine Stellungnahme der Polizei sagt aus: „In diesem Online-Umfeld können Mitglieder Instruktionen austauschen, wie man explosive Vorrichtungen zusammenstellt, welche chemischen Zutaten gekauft werden müssen und erläutert die Verwendung von Waffen.“
Propaganda
Terroristische Organisationen nutzen das Internet, um deren Bekanntheit zu steigern, Propaganda für ihre Sache zu betreiben und potenzielle Operationen auf dem Globus zu inspirieren.
Webseiten, die von Terrorgruppen betrieben werden, können Zeichnungen von angeblich erfolgreichen Terroraktionen, Listen und Biographien von gefeierten Märtyrern enthalten, sowie Foren, in denen diese Ideologie und Methodologie behandelt wird.
Al-Qaida vertreibt über das As-Shabab-Institut für mediale Produktionen Audio-, Videodateien und Graphiken an Foren, Blogs und Webhosting-Sites.
Erst kürzlich wurde eine Terror-Publikation in Englisch, genannt ,Inspire‘ von Geheimdienstmitarbeitern abgefangen. Viele Artikel darin dürften von Anwar al-Awlaki stammen, einem radikalen Imam, der in den USA geboren wurde und der mit einer Reihe von Terroranschlägen in Verbindung gebracht wird einschließlich dem versuchten Bombenanschlag auf dem Times Square.
Al-Awlaki dürfte auch hinter der Radikalisierung von Nidal M. Hasan stehen, der vermutlich für die Schießerei in Fort Hood, Texas im November 2009 verantwortlich ist, und dem Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der verdächtigt wird, am Weihnachtstag 2009 einen Sprengsatz zünden zu wollen.
Finanzierung
Das Internet wird auch genutzt, um Terrororganisationen zu finanzieren. Cyberkriminalität hat nunmehr den Drogenhandel als Finanzquelle für Terrororganisationen überholt.
Identitätsdiebstahl, Fälschungen und andere Arten von Computerbetrug bringen satte Gewinne ein und haben den Vorteil, im Schleier der Anonymität ausgetragen zu werden.
Der Bombenterroranschlag 2002 in Bali wurde vermutlich teilweise mit Online-Kreditkartenbetrug finanziert.
Herstellung von Sprengsätzen
In Anbetracht der Schwierigkeiten beim Zugang zu militärischer Ausrüstung, drehen sich viele Online-Diskussionen auf die eigene Herstellung von Sprengsätzen.
Anders Behring Breivik gab an, er hat Anleitungen verwendet, die er im Internet gefunden hat, um jene Bombe zu bauen, die er für seinen Terroranschlag in Norwegen im Jahr 2011 verwendet hat.
Die Zutaten, die Breivik verwendet hat, um seine Bombe zu bauen, waren alle für die Öffentlichkeit käuflich zu erwerben. Zum Beispiel war ein Hauptbestandteil Ammoniumnitrat, welches in einem Düngemittel enthalten ist und Dieselkraftstoff.
Taktiken
Viele Online-Diskussionen wenden sich oft der Frage zu, wie man am besten eine Bombe baut und so versteckt, dass man an der Sicherheitskontrolle vorbei kommt.
Im Jahre 2009 hat der Bombenexperte der al-Qaida, Ibrahim Al-Asiri, die Möglichkeit gesehen, ein Selbstmordattentäter könnte eine Bombe in den Rektum einführen.
Der Plan war, Prinz Mohammed bin Nayef, den Chef der saudi-arabischen Antiterroreinheit zu ermorden.
Der Selbstmordattentäter gelangte durch mehrere Kontrollen, bevor er seine Bombe zündete, als er dabei war, dem Prinzen zu begegnen. Zum Glück erlitt bin Nayef nur ein paar leichte Verletzungen.
Ein paar Monate später brachte Al-Asiri seine Bombe durch die Sicherheitskontrolle am Amsterdamer Flughafen Schiphol, dieses Mal versteckt in der Unterhose von Umar Farouk Abdulmutallab.
Diese IED hat keine metallischen Teile, was die Wirksamkeit von Metalldedektoren und Röntgengeräten lahmlegt. Glücklicherweise hatte die Bombe eine Fehlfunktion und die Maschine konnte sicher landen.
Die jüngsten Geheimdienstberichte sagen aus, Al-Asiri hat nicht aufgegeben. Berichten zufolge, arbeitet er derzeit mit Ärzten an einem Plan, eine IED in den Körper eines Terroristen einzupflanzen.
Die nächste Stufe
Terroristen sind zwar sehr geschickt, wenn es um die Verbreitung von Propaganda und Online-Kommunikation geht, aber bislang konnten sie keine größere Cyber-Attacke auf Oranisationen verüben.
Bis zum heutigen Tag hatten Cyberattacken, die Terroristen zugeschrieben werden, nur begrenzte Wirkung, Blockade von Diensten und Verunstalten von Websites.
Aber, sie haben ihre ständige Innovationsfähigkeit bewiesen und Bomben gebaut und versteckt, daher ist es völlig klar, dass sie weiterhin ihre technische Fähigkeiten einsetzen, um eine größere Cyberattacke zu starten.
Nur die Zeit wird es zeigen.